Angenommen, man möchte für ein paar Tage von der Stadt an die See reisen. Ist das möglich, ohne dass jemand davon erfährt, den es nichts angeht? Also ohne dass diverse Unternehmen und Dienste davon wissen und die Reise detailliert mitschneiden, noch bevor man überhaupt aufbricht?
Wir haben das einmal für Sie getestet. Vorweggenommen lässt sich sagen, dass man für ein solches Unterfangen eine gewisse geheimdienstliche Energie entwickeln muss. Das sieht dann konkret so aus:
Vorbereitung: Verlautbarungen der Reiseplanung über Handy, E-Mail oder sonstige elektronische Kanäle sind strikt zu unterlassen. Besprechung mit Frau, Mann, Familie, Freunden etc. müssen draußen im Park oder zuhause bei laufendem Staubsauger stattfinden.
Ausstattung: Smartphones, Tablets, Laptops etc. müssen leider zuhause bleiben. Und zwar grundsätzlich: Selbst ein neu gekauftes, bisher unbenutztes Tablet/Laptop mit deaktiviertem W-Lan ist nicht sicher. Auch Hardware kann infiziert sein. Die NSA baut gerne mal Hardware-Erweiterungen in technisches Gerät ein, bevor es zum Kunden ausgeliefert wird.
Verkehrsmittel: Ein Mietwagen kommt wegen digitaler Buchungsvorgänge und Bordelektronik nicht in Frage. Ein eigenes Auto nur, wenn es sich um einen Oldtimer ohne Bordelektronik handelt. Bleibt also noch eine Bahnfahrt, bei der unbedingt zu beachten ist: Das Ticket muss am Schalter bar bezahlt werden. Im Zug darf vom Bahnpersonal nicht der Ausweis verlangt oder gar eingescannt werden.
Kleidung: Verkleidung zum Beispiel mittels Hut, großer Sonnenbrille, falschem Vollbart ist unvermeidlich wegen der Überwachungskameras mit Gesichtserkennung an Bahnhöfen, in Geschäften und anderen öffentlichen Plätzen.
Unterkunft: Hotel, Pension, Jugendherberge, Camping Platz etc. entfallen, da hier der Personalausweis verlangt wird. Bleibt also nur, wenn vorhanden, eine private Unterkunft von Freunden oder Bekannten. Wer die nicht hat, braucht gar nicht erst loszufahren.
Unterwegs: Es darf selbstverständlich nirgendwo mit EC-, Kredit-, Kundenkarten etc. gezahlt werden oder sonstwie ein digitaler Fußabdruck hinterlassen werden.
Fazit: Eine private Reise ist nur mit erheblichen Einbußen an Komfort und insbesondere nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen möglich, die auf die Mehrheit der Menschen nicht zutreffen. Einfach gesagt: Eine von Unternehmen und Diensten unüberwachte Reise ist so gut wie NICHT MÖGLICH.
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